Donnerstag, 29. Januar 2009

Lublin!

Hmm, schon wieder Donnerstag! ich wollte doch schon Montag von meinem Wochenende berichtrn :D
Also.
Mein Wochenende.
Ich war in Lublin!


(alle Fotos am Ende des Posts, nicht vergessen anzugucken : ) )

Lublin ist etwa 150 km in südöstlicher Richtung von Warschau entfernt und außerdem, wie Wikipedia mir verraten hat, die größte Stadt östlich der Weichsel. Ansonsten ist es „nur“ die neuntgrößte Stadt in Polen.
Vor dem Krieg haben in Lublin seeehr viele Juden gelebt, etwa ein Drittel der Bevölkerung der Stadt war jüdisch. Heute gibt es eigentlich so gut wie kein jüdisches Leben mehr dort, es gibt noch ein jüdisches Restaurant, aber Lucyna hat mir gesagt, dass das nicht von Juden betrieben wird.
Lucyna ist die ASF-Freiwillige in Lublin.
Außerdem ist da noch eine ICE-Freiwillige (Initiative Christen für Europa), die ich kenne, Ilka.
Und Konstantin, einer der Warschau-ICE-Freiwilligen hatte praktischerweise den Plan, an diesem Wochenende ebenfalls nach Lublin zu fahren und Ilka zu besuchen.
Also konnten wir zusammen fahren!
Und zwar nicht etwa mit dem Zug, ich hab ein riesen Abenteuer gewagt und bin Bus gefahren!
Meine erste Polen-Überlandfahrt in einem öffentlichen Verkehrsmittel, das nicht auf Schienen fährt! Und man muss sagen, dass es gut war, dass es schon so dunkel war – dieser Busfahrer (und ich fürchte, das ist hier in Polen nicht die Ausnahme...) hatte einen sehr interessanten Fahrstil und wohl auch ein Problem mit den Augen; ich bin mir ziemlich sicher, dass er all die runden Schilder am Straßenrand, auf denen Zahlen wie „60“ oder „40“ oder auch mal „30“ standen, einfach übersehen hat!
Aber diese Busse sind besonders am Wochenende sehr gefragt, weil sie schneller und billiger (und aufregender) sind als der Zug; eigentlich ist es also klug, vorher Plätze zu reservieren!
Hatten Konstantin und ich natürlich nicht getan, aber mit dem mir eigenen Glück haben wir gerade noch so die letzten 2 Plätze bekommen – das Pärchen, das nach uns eingestiegen ist, durfte locker mal 2 ½ Stunden stehen! (was sie nicht davon abgehalten hat, sehr störend zu sein; er konnte immer die Finger nicht von ihr lassen und leider hatten sie sich direkt neben unseren Sitzen plaziert!)

Lublin hat mir total gut gefallen, die Altstadt ist echt schön!
Viel ist teilweise ziemlich renovierungsbedürftig, aber solange man sich nicht vorstellt, dass ihn dieses Häusern, die Lucyna zufolge teilweise nicht mal fließendes Wasser haben, tatsächlich Menschen leben müssen, haben diese alten, etwas bröckeligen Häuser sehr viel Charme.
Das Wetter hätte besser sein können (wenn es auch nicht ganz so schlimm war, wie es auf den Fotos aussieht...), in der Sommersonne sieht das ganze bestimmt gleich noch viel hübscher und gemütlicher aus.
A propos gemütlich.
Cafés! Jede Menge toller Cafés, wir waren zum Beispiel in einer „Naleśnikarnia“ (Naleśniki sind Eierkuchen!) wo es Uuuunmengen verschiedener toller Eierkuchen gab, von herzhaft zu süß, mit Tomaten, mit Käse, mit Wurst, mit Apfel-Mohn-Mus, mit Bananen, alles, was man sich eigentlich so denken kann – herrlich! Sowas mus sich hier in Warschau auch suchen...



Man merkt Lublin an, dass es eine Studentenstadt ist. Zu den offiziellen Einwohnern kommen nochmal so um die 100.000 Studenten dazu!
Und die Atmosphäre ist dementsprechend, es gibt viele nette Kneipen und alles ist deutlich entspannter als beispielsweise in Warschau, wo man zu sehr mit Rumhetzen, Karrieremachen und Geldverdienen beschäftigt ist, um einfach mal gemütlich irgendwo zu sitzen und sein Leben zu genießen. Schade eigentlich.
Lucyna, Tobi (der andere ASF-Freiwillige in Lublin), Ilka und Wlodek (ein Freiwilliger aus der Ukraine, den ich beim EVS-Seminar kennengelernt hab) wohnen alle in einem groooßen Komplex, der sich „Akademik“ nennt. Das ist ein Studentenwohnheim, jede Menge großer Häuser voller Studenten!
Sie wohnen also alle ganz nah beieinander, wenn auch nicht zusammen.
Lucyna wohnt mit noch 4 (oder 3? habs vergessen...) Polinnen zusammen, die allerdings gerade alle sehr mit Lernen für ihre Prüfungen beschäftigt waren – wie alle Studenten in Polen! Mit niemandem kann man sich treffen, alle schreiben Prüfungen! Aber diese Woche ist es dann glaube ich so langsam vorbei...

Lucyna jedenfalls ist eine super Stadtführerin! Sie hat uns jede Menge interessanter Sachen erzählt und wusste außerdem bestens Bescheid, wo die netten Cafés zu finden sind :D
Samstag abend wollten wir dann ins Kino gehen, wir hatten gesehen, dass es in so einem kleinen Kino „Der Blaue Engel“ mit Marlene Dietrich geben sollte! Juhu, ein deutscher Film, wir würden sogar was verstehen!
Also hat Lucyna sogar rausgefunden, wie wir da hinkommen und wir haben uns auf den Weg gemacht. Wir haben das Kino sogar recht problemlos gefunden, um dann jedoch festzustellen, dass der Film nicht läuft... die sehr nette Frau, die dort arbeitet, hat uns erklärt, dass man sich vorher anmelden muss; wenn das nicht genug Leute tun, spielen sie den Film nicht!
Damit wir aber nicht ganz so traurig sind, hat sie uns noch ein Filmplakat geschenkt, dass jetzt fröhlich bei mir im Zimmer hängt!



Naja, wir haben dann Alternativprogramm gemacht: Erst Kneipe und Wlodek und dann bei Ilka im Zimmer „Der Fischer und seine Frau“ gucken, ein deutscher Film, in dem ziemlich viele Kois vorkommen... und eine furchtbare Frau! Aber ein ganz lustiger Film!

Sonntag ist Lucyna dann mit mir nach Majdanek gefahren. Sie arbeitet da, jedenfalls teilweise (sie hat auch ein zweigeteiltes Projekt!) und deswegen konnte sie auch hier jede Menge erzählen. Das war auch gut so, denn richtig viel erklärt ist in der Gedenkstätte nicht.
Und Januar ist auch nicht die beste Zeit, um nach Majdanek zu fahren, weil die ganzen Ausstellungen (2 oder 3 Stück) im Winter geschlossen sind und erst im April wieder besucht werden können.
Trotzdem konnte man jede Menge sehen und ich fand den Ort sehr bedrückend – das alte Krematorium steht noch, ein Teil der Baracken steht noch, eine davon bis an den Rand gefüllt mit alten Schuhen... Das ganze Gelände ist ziemlich groß und das graue, neblige Wetter und die umherfliegenden Krähen haben ihren Teil dazu beigetragen, eine echt bedrückende Atmosphäre zu schaffen.
Direkt an das ehemalige KZ-Gelände grenzen heute Schrebergärten.
Ich weiß ja nicht, ob ich in meinem garten sitzen und zB grillen wollen würde, und dabei den Ausblick auf das ehemalige KZ habe.
Andererseits – was bleibt den Leuten groß anderes übrig? Sie leben nun mal dort und müssen sich irgendwie damit arrangieren, die Gegend ist bei gutem Wetter eigentlich recht hübsch und wird dann auch für den Sonntagsspaziergang genutzt – es ist halt in der Nähe, wohin soll man denn sonst fahren?
Und die meisten Menschen, die heute in Lublin leben, haben glaube ich einfach gar keinen Bezug zu dem ehemaligen KZ Majdanek oder sehen zumindest für sich selbst keinen Bezug dazu.
Ich weiß nicht, ich selber könnte und wollte das wohl nicht, aber so richtig übelnehmen kann man es den Menschen in Lublin ja auch nicht. Schließlich kann man nicht von ihnen verlangen, jeden Tag ihres Lebens mit Gedanken an die Verbrechen, die dort geschehen sind, zu verbringen.
Was ich allerdings schon echt krass fand, waren die Spaziergänger, die am Sonntag da waren.
Eine Familie mit kleinen Kindern und Kinderwagen.
Eigentlich dürfen Kinder unter 14 wohl gar nicht auf das Gelände, diese Familie hat die Kleinen aber sogar mit ins Krematorium genommen und anschließend ein fröhliches Familienfoto vor dem einen Mahnmal, dem Mausoleum mit der Asche der Ermordeten, gemacht. Das macht sich sicher nett auf dem Kaminsims; „Oh, guck mal, und da sind wir alle zusammen in Majdanek! Nett, oder?“
Hm.

Später waren Lucyna und ich dann noch mal in der Altstadt und dann hat sie mich mitgenommen zu ihrem Chor! Lucyna geht nämlich immer sonntags zum Chor, und das war total lustig! Da treffen sich ein paar witzige Leute und singen alle möglichen Lieder, ukrainisch, polnisch, russisch, deutsch, spanisch… Sehr cool!

Abends haben Konstantin und ich dann den Bus zurück nach Warschau genommen – wieder ein großes Abenteuer, der erste, den wir nehmen wollten, hatte keine freien Plätze mehr und im nächsten haben wir wieder mal die letzten beiden Plätze bekommen!
Aber wir habens geschafft und sind – trotz polnischer Busfahrerfahrmanier – heil und gesund wieder hier angekommen!

Außerdem hab ich letzte Woche fleißig meinen Projektbericht geschrieben, er ist lang und natürlich total witzig, spannend, interessant und einfach klasse, wer ihn haben will, solle sich melden!


Ach, und gestern hab ich eine sehr interessante Entdeckung gemacht – bei „Greenway“, so einer vegetarischen Fastfoodkette, gibt’s Hühnerbeichen!


Lublin Fotos!!
Schlechtes Wetter im schönen Lublin

Mittwoch, 21. Januar 2009

Ich glaub mich beißt ein Affe....

Da bin ich letzt Woche so gedankenverloren und musikhörend durch die Straßen Warschaus gelaufen - da hatte ich DEN Geistesblitz!
Jahrelang war ich ahnungslos...
Wie konnte ich das nur übersehen?
Es ist so offensichtlich...

Mir wurde schlagartig klar, WEM King Louie aus dem Dschungelbuch nachempfunden ist.
Es viel mir sozusagen wir Affenhaare von den Augen...



Vergleichen sie dies bitte mit:




Vielleicht nicht das beste Video zum zeigen aber die Ähnlichkeit ist doch unverkennbar...
King Louie und Louis Armstrong...
Ei wei wei!
Täterätätäääää!

Montag, 19. Januar 2009

Kraków, Kulturpalast, Schlittschuhe und russische Flüche!

Oho, jede Menge Sachen hab ich so in der letzten Woche gemacht;

Eigentlich wollte ich auch nach letztem Wochenende schon was schreiben, hat aber irgendwie nicht so geklappt...

Also, letztes Wochenende hatten wir ASF-Seminar in Kraków, und zwar wie gesagt nicht in Piekary sondern im Hostel der Fundacja direkt am Rynek (= Marktplatz), also mitten in Krakaus wunderwunderschöner Altstadt mit 2354784 wunderwunderschönen Cafés, der allerallerbesten heißen Puddingschokolade und vielenvielen tollen Kneipen!
Das Programm war ganz nett und auch keineswegs tagesfüllend, den ersten Abend hatten wir frei und waren in einer netten Kneipe und dann Tanzen, Samstag haben wir erst gebannt einem Vortrag über deutschpolnische Stereotypen gelauscht (ich vielleicht aufgrund von nur 1 Stunde Schlaf nicht ganz so gebannt...) und dann ein bisschen von unseren Projekten, Erfahrungen und eventuellen Problemen geredet, dann hatten wir wieder frei, dann haben wir kurz über das nächste Seminar gesprochen und am Sonntag noch den "Fluss unseres Lebens" gezeichnet - seehr meditativ, ich denke, ich weiß jetzt sehr viel mehr über mich und mein seelisches Ich :D
Ansonsten haben wir viiiel viiiel Zeit in den tollsten Cafés der Welt verbracht, zwischen Programm und Mittagessen, zwischen Mittagessen und Programm und abends nach dem Essen zum Biertrinken :D

Zum Essen: Wir hatten ja hier in Warschau schon überlegt, dass wir ganz ganz bestimmt immer nach Piekary zum Kartoffelbrei-Essen gekarrt werden; wir haben die schrecklichsten Horror-Szenarien entworfen.. Und was passiert??
In dem Hostel gibt es nur Frühstück und Abendessen, also hat ASF das Mittagessen tatsächlich aus Piekary liefern lassen... Man soll halt doch nicht den Tag vor dem Abend loben...
Aber in einem schönen Raum mit ordentlichem Geschirr und Licht in netter Atmosphäre war das Essen gar nicht mehr so schlecht und die Suppe sogar richtig lecker!
Aber auf jeden Fall war das Seminar toll, es war super, die ganzen anderen Polenfreiwilligen wiederzusehen und zu hören, was die denn so treiben!
Außerdem sind wir in den Genuss des grandiosen Łódź-Werbefilmes gekommen!
Dieser ist in der Tat ein grandioses Meisterwerk, das es gekonnt schafft, nur die hübschen Ecken der Stadt zu zeigen (und davon gibt es ja weiß Gott nicht so viele...) und weder leerstehende Fabriken noch bröckelnde Fassaden zu demonstrieren!
Wir sind also alle sehr beeindruckt und wissen jetzt, warum die Filmhochschule in Łódź so einen guten Ruf hat :D

Außerdem haben wir da fleißig unsere Urlaube geplant, nächstes Wochenende besuche ich Lucyna in Lublin, mitte April will ich Sabine und Isabelle in Gdańsk besuchen und Ende April planen Alex, Jacob und ich, in die Ukraine zu fahren und uns Lviv, Odessa und Kiev anzugucken (Alex will auch noch nach Simferopol, das wär cool, aber ich weiß nicht, ob ich das mit meinen Urlaubstagen geregelt bekomm... mal sehn!)
Und dann Ende Juni / Anfang Juli fahr ich mit Sabine über Vilnius nach St. Petersburg und wir gucken uns die Weißen Nächte an - das wird ein Spaß! - und fahren dann über Kaunas wieder zurück hierher! Juhuu!
Außerdem will ich ja wenn Papa mit seinen Schülern kommt noch nach Kraków fahren und dann hab ich in der nächsten Zeit noch 2 Seminare... einmal EVS midterm-training in Torun, da weiß noch keiner, wann, irgendwann im März schätze ich, und das nächste ASF-Seminar im Mai, irgendwo in den Bergen südöstlich von Kraków... Die arme Jüdische Gemeinde, ich bin nur unterwegs! Aber dafür hab ich mit all diesen Plänen auch schon 20 meiner 24 Urlaubstage verplant! So schnell geht das...
Und als wir zurück in Warszawa ankamen, wurden Jonas, Alex und ich gleich wunderbar empfangen - wir kamen aus der Unterführung des Bahnhofs zur Tramhaltestelle und just in diesem Augenblick startete ein ziemlich beeindruckendes Feuerwerk am Kulturpalast!



Natürlich nur für uns - und alle, die am Wielkiej Orkiestry Świątecznej
Pomocy
mitgemacht haben - einer riiieesen Spendenaktion in Polen, dieses Jahr für kranke Kinder. Aber schön wars trotzdem, und man wird ja noch träumen dürfen :D


So, jetzt zu diesem Wochenede:

Wir waren...




Schlittschuhlaufen!

Vor dem Kulturpalast gibt es eine kleine Eisbahn, die Atmosphäre muss fast die selbe sein wie vorm Rockefeller Center in New York!
Naja, also, was soll ich sagen... Alex, Vera, Judith und ich waren da, es war auch lustig, das Eis war so furchig wie ein Waschbrett und ich kann ja eh nicht Schlittschuh laufen, aber ich hab mich redlich bemüht :D
Mein Adrenalinspiegel hat zwar diverse Schübe erhalten, aber ich bin nicht hingefallen!!
Dafür hab ich die größte Blase meines Lebens bekommen... Sowas hab ich überhaupt noch nie gesehen! Gott sei Dank so seitlich am Fuß, wo nur doofe Schlittschuhe reiben, normale Schuhe aber nicht... Jippie : )

Fotos von diesem ganzen Spaß hier:

Schlittschuhlaufen vorm Kulturpalast


Und dann kam Samstag Abend... Das Leningrad Konzert!!
Darauf hab ich mich schon die ganze Woche gefreut, russische Flüche und "Skacore" (offizielle Bezeichnung... ich kann damit ja so recht nix anfangen, aber die Musik ist toll :D ) vom Feinsten!
Leider hatte ich anfangs niemanden, der mit mir hingehen wollte, auch weil die Tickets nicht ganz billig sind...
In meiner Verzweiflung habe ich dann auf grono.net, quasi dem polnischen Studi- & MeinVZ einen Eintrag hinterlassen, dass ich arm und verlassen bin und ob nicht jemand sich meiner erbarmen und mich mitnehmen kann... Ich hatte nicht gerade viel Hoffnung, dass das funktioniert, aber ich dachte, probieren kann mans ja mal!
Und was ist passiert?
Ich hatte auf einmal jeeede Menge Leute zur Auswahl, die meinten, ich könnte mit ihnen und ihren Freunden gehen!
Im Endeffekt war ich mit zwei sehr netten Mädels und noch ein paar Freunden von der einen da, das war echt lustig und ich kenn gleich ein paar neue Leute... :D
UND! al dieses Verabrede und Treffpunktuasgemache und auch die Unterhaltungen an dem Abend habe ich (fast) komplett auf polnisch gemeistert, ich bin jetzt ziemlich stolz! Hihi!

Naja, das Konzert:

Eine polnische Internetseite beschreibt die Musik von Leningrad so: od rocka po reggae, ska, swing i punk.
Erklärt sich glaube ich von selbst :D
Die Band besteht aus 11 oder 12 Leuten mit einer Menge Blasinstrumenten und sage und schreibe einem weiblichen Mitglied in einem sehr knappen Kleidchen.
Außerdem ist Leningrad dafür bekannt, außgesprochen vulgär zu sein, quasi die ganze Zeit in den Liedtexten zu fluchen (russischer „Mat“, Definition Wikipedia: Mat (russisch Mат, Mатерщи́на oder Mа́терный язы́к/ Materschtschina oder Materny jasyk) bezeichnet eine derbe russische Vulgärsprache. Die Besonderheit dieser russischen Vulgärsprache im Vergleich zu anderen slawischen Sprachen, in welchen auf die gleichen oder sehr ähnliche Wörter zurückgegriffen wird, besteht lediglich in der starken Tabuisierung. Ausländer sollten Mat-Ausdrücke nicht verwenden, da sie Wirkung und Folgen nur schwer einschätzen können.)und vor allem von Vodka und Frauen zu singen, und auch auf der Bühne ständig zu rauchen, mal die Vodkaflasche an die Lippen zu führen und sowieso schon bei Konzertbeginn betrunken zu sein.
Also quasi das sehr überzeichnete Bild des Lebens in Russland. Als Satire? Als Kritik? Oder einfach aus Spaß? Wer weiß das schon - vielleicht ein bisschen von allem : )
Trotz allem (oder gerade deswegen?) ist die Band in Russland seeehr sehr erfolgreich, obwohl dort eigentlich gerade die Zeit der Popsternchen und Casting-Stars angebrochen ist (ich hab gelesen, dass jeder, der Geld hat, versucht, seine Tochter/Frau/Freundin irgendwo im Showbusiness groß rauszubringen).
Und in das Bild passt Leningrad nun mal gar nicht...
Der Moskauer Bürgermeister Jurij Łużkow mag Leningrad nicht besonders und hat ein Auftrittsverbot für Moskau verhängt - was aber nicht so viel gebracht hat, die Band tritt dort trotzdem auf und die Menschen kommen trotzdem in Scharen zu den Konzerten : )

Das Konzert hier in Warszawa war klasse, ich glaube, das letzte Konzert in Polen oder das letzte überhaupt, ich habs nicht so ganz verstanden... aber die Stimmung war fantastisch, die Leute haben getanzt und gefeiert!

Und dann war da noch das "Maskottchen" von Leningrad, Staś Barecki, der auch bezeichnet wird als "160 kg zabawy", zu deutsch 160kg Vergnügen.
Warum?

Darum:



Das Klischee des russischen Zuhälters schlechthin, der gute Mann ist auf der Bühne herumgewatschelt und hat nichts anderes getan als zu rauchen, Vodka zu trinken, sich in den Schritt zu greifen und mit dem Kopf zu wedeln und immer mit den Händen vor seinem Körper umherzuwedeln - was bei seinem Bauchumfang gar nicht so einfach war!!
Jedenfalls ein eeecht harter Kerl, der zwischendurch auch einfach mal seine Zigarette ganz in den Mund genommen hat, um ein bisschen darauf rumzukauen und sie dann auszuspucken!
Welche Frau träumt nachts nicht davon?
Mehr Fotos von der Band und dem Konzert gibts hier:
http://www.rockmetal.pl/galeria/leningrad-warszawa.09.html

Und ein Video, indem man das "Maskottchen" in Aktion bewundern kann bei Youtube:



Ein großer Spaß jedenfalls, es war sein Geld auf jeden Fall wert!
Die Band hat auch ziemlich lange gespielt, dann wurden Gitarren zerschmettert und Blasinstrumente in die Menge geworfen und noch eine ganze Weile nach dem Abgang der Band konnte man deutlich die "LENINGRAD! LENINGRAD! LENINGRAD!"-Rufe der Menge vernehmen!

(Ach ja, gebt mal bei Google "Warszawa" und "Leningrad" ein, das hab ich gemacht, um Infos über das Konzert zu finden... Was kommt bei Google? [jetzt irgendwie nicht mehr, aber als ich gesucht hab 100%!] - Die Reiseverbindung zwischen Warschau und Sankt Petersburg! Für alle, die die Namensänderung verpasst haben... :D )

Donnerstag, 8. Januar 2009

Oh weh...

... wie konnte das denn passieren?!
Ich war heute in der Gemeinde, um etwas im Büro abzugeben und da meinte Dorota zu mir "I have seen you in the internet, on jewish.org.pl! With your sister!" (das ist quasi so DIE Seite für das Judentum hier in Polen, da stehen immer alle Sachen und der Rabbi schreibt was und alle Events stehen da uns so...)
Ich ahnte Schlimmes - und dann hat sie mir das Bild gezeigt:




Tatsache, Sarah, Dinah und Kaczynski...
ich gucke etwas skeptisch :D
Aber auf dem Bild sieht man auch ganz deutlich, was mich so geärgert hat! Der eine Bodyguard (der, der nicht gerade in der Nase bohrt und auch nicht der ganz links, also der in der Mitte!) läuft da mitten durch die Synagoge und hat keine Kippa auf... genau wie einige Fernseh-Fritzen! So was freches...


Ich hatte heute das erste mal Sprachkurs, es sind immer 2 1/2 Stunden und die Hälfte der Zeit soll Grammatik sein und die andere Hälfte Sprechen!
Heute und nächste Woche ist der Genitiv dran, den die Polen sehr interessant benutzen (wenn man zB etw. mag oder braucht nimmt man Akkusativ, wenn man es aber nicht mag oder nicht braucht, dann den Genitiv...)
Und das, nachdem ich mir den zu großen Teilen doch vor Weihnachten mit meinem Tandempartner zusammengewurschtelt hab... Naja, jetztüb ich ihn wenigstens : )

Am Wochenende haben wir ASF-Seminar in Kraków, ich freu mich :D
Wir müssen nämlich nicht wieder in das gemeine Kartoffelbrei-Internat, weil die ds Gästehaus immer noch nicht fertig gebaut haben! Statt dessen sind wir in einem Hostel direkt am Rynek, also am Marktplatz in der wunderwunderschönen Krakauer Altstadt und bei Schnee sieht das alles bestimmt ganz märchenhaft aus :D

Außerdem freu ich mich auf meine Lieblings-heiße-Schokolade in meinem Krakauer Lieblingscafé und auf Zapiekanka aus Kazimierz! Juppiie!

Es wird Sommer!

Man merkt es ganz genau, bald kann man wieder in kurzen Hosen rumlaufen!

Nachdem ich vorgestern vor der Arbeit bei -21,9°C joggen war, waren es heute morgen nur -9,1! Da bekommt man ja regelrecht Lust, ins Freibad zu gehen : )

Montag, 5. Januar 2009

Yeeehaa!

Ich bin genial.
Umwerfend.
Fantastisch.
Größenwahnsinnig.

Nun mal Spaß beiseite, ich feiere gerade : )

Ich hab mich ja bei 2 Sprachschule beworben und Einstufungstests gemacht und jetzt habe ich die Ergebnisse bekommen - bei der Sprachschule mit der offiziellen internationalen Dingsbumseinteilung, also

A1 Breakthrough null - geringe Kenntnisse
A2 Waystage mäßige Kenntnisse
B1 Threshold mäßige - mittlere Kenntnisse
B2 Vantage mittlere Kenntnisse
C1 Effectiveness gute Kenntnisse
C2 Mastery sehr gute Kenntnisse

habe ich folgendes Ergebnis bekommen:

sehet und staunet

zwischen B1 und B2!!!

Das bedeutet in etwa um es ganz ganz ganz genau auszudrücken:

B1 Threshold

Kann die Hauptpunkte verstehen, wenn klare Standardsprache verwendet wird und wenn es um vertraute Dinge aus Arbeit, Schule, Freizeit usw. geht. Kann die meisten Situationen bewältigen, denen man auf Reisen im Sprachgebiet begegnet. Kann sich einfach und zusammenhängend über vertraute Themen und persönliche Interessengebiete äußern. Kann über Erfahrungen und Ereignisse berichten, Träume, Hoffnungen und Ziele beschreiben und zu Plänen und Ansichten kurze Begründungen oder Erklärungen geben.

B2 Vantage
Kann die Hauptinhalte komplexer Texte zu konkreten und abstrakten Themen verstehen; versteht im eigenen Spezialgebiet auch Fachdiskussionen. Kann sich so spontan und fließend verständigen, dass ein normales Gespräch mit einem Muttersprachler ohne Belastung für beide Gesprächspartner möglich ist. Kann sich zu einem breiten Themenspektrum klar und detailliert ausdrücken, einen Standpunkt zu einem Problem erklären und die Vor- und Nachteile verschiedener Möglichkeiten angeben.
Juhuuuuuuuuuuuu!

Jetzt muss man nur sehen, wies weitergeht... Der B1-Kurs ist vormittags, da kann ich nicht, und ob B2 nicht zu schwirig ist? Ich geh morgen mit Marysia nochmal hin und dann besprechen wir, wie das laufen soll.

Huii das ist toll :D
Nach dem ersten SPrachkurs in Kraków hatte ich offiell A1



Und sonst?

E S I S T K A L T ! ! !
Heute sind es -12°C und es soll noch kälter werden, bis -25°C... aber alles ist weiß und voller Schnee und die Sonne scheint und ich hab jede Menge Handschuhe und Mützen, Kniestrümpfe und lange Unterhosen, also kann mir gar nichts passieren und ich kann dieses Super-Sibirien-Wetter genießen ; )

Sonntag, 4. Januar 2009

Miłego nowego roku i wszystkiego najlepszego!

Frohes Neues Jahr, ich hoffe, ihr habt alle schön gefeiert! :D


(wir schon ; ) )



So, jetzt schreibt Florian andauernd, da muss ich wohl nachziehen, wie steh ich denn sonst da... da muss ich ihn am Ende noch zum Beleidigungsfechten herausfordern! (Aber nur nach Seemannsregeln, da gewinn ich nämlich ; ) )

Ja, was ist denn hier so passiert?
Warszawa ist (noch immer) im Weihnachtsrausch, überall blitzen und blinken Lichter die Warschauer versuchen, ihren Balkon immer noch ein bisschen bunter und kitschiger aussehen zu lassen, als den der Nachbarn!
Der "Frohe Weihnachten wünscht Ferrero"-Spruch am Weihnachtsmarkt-Weihnachtsbaum wurde jedoch direkt nach Weihnahcten in einen "Frohes Neues Jahr wünscht Ferrero"-Spruch umgewandelt! Ganz schön fix, die Jungs!
(der Weihnahctsmarkt in Warschau war übrigens bedeutend kleiner als beispielsweise der Alsfelder Weihnachtsmarkt - und besinnlicherweise konnte man dort Dinge wie Wurst, Käse und diese Gefährte, die aussehen wie überdimensionierte Rasenmäher und sowohl an Land als auch im Wasser fahren können kaufen!)


(Warschau glitzert und funkelt!)


Ansonsten?
Wie gesagt, bevor ich nach Hause gekommen bin, wurde mir die uuunglaubliche Ehre zuteil, Kaczynski zu sehen! (Die Frage ist, ob man sich darüber freuen sollte!)
Er war in seinem Amt als Premierminister in der Synagoge, um am ersten Chanukka-Abend die erste Kerze anzuzünden!
Es wurde ein riiiiesen Security-Heckmeck gemacht, Sarah musste sogar aus ihrer Wasserflasche trinken, bevor wir reindurften, um zu beweisen, dass da auch kein Sprengstoff drin ist...

Und dann waren hinterher Kaczynski und alle "wichtigen Leute" oben und haben Pfannkuchen und Kartoffelpuffer gegessen, das gewöhnliche Volk musste erstmal warten - auf die Frage, auf was, bekam man dann die schöne Antwort "Auf den Messias!"

Dann durften wir doch hoch, kurz bevor er gegangen ist, daher kommt dieses wundervolle Foto:



Und wir haben jetzt hier jede Menge wundertollen Schnee, dies zusammen mit Silvesterfotos und anderem Kram kann man hier bewundern:

Silvester und die ersten Tage 2009